Prophylaxe für den 1. Zahn

 

Der erste Zahn

Liebe Eltern,

Planen Sie den ersten Zahnarztbesuch idealerweise mit dem Durchbruch des 1. Zahnes. Von da an sollten Sie die Zähne Ihres Kindes 2 Mal pro Jahr in unserer Praxis kontrollieren lassen.

Bereits ab dem 3. Monat kommt es zur ersten „Aktivierung“ der Milchzähne. Das bedeutet, die Zähne beginnen sich im Zahnfleisch zu bewegen. Das Zahnfleisch zeigt häufig an diesen Stellen eine Rötung oder vielleicht sogar eine kleine Schwellung. Meist geht das erste „Einschießen“ der Zähne mit einem stark vermehrten Speichelfluss einher.

Durch das Zahnfleisch brechen jedoch die ersten Milchzähne ab dem 6. Monat durch, selten früher. Dies geschieht bei dem einen Kind etwas früher, bei dem anderen etwas später. Man sollte sich hier keine Sorgen machen. Sie holen ihre Altersgenossen spielend wieder ein. Der Durchbruch der Backenzähne geschieht um den 10. bis 14. Monat und kann fürs Baby unangenehm und schmerzhaft werden. Nach ca. 2 Jahren ist das Milchgebiss vollständig und besteht aus 20 Zähnen. Diese bestehen pro Kiefer aus 4 Frontzähnen, 2 Eckzähnen und 4 Backenzähnen.

Wissenswertes zum Zahndurchbruch

Ihr Kind wird nun besonders viel Zuwendung und Verständnis benötigen.

Der Zahndurchbruch geht einher mit einer Rötung, Schwellung und leichter Entzündung des betroffenen Bereichs. Auch Druckempfindlichkeiten kommen vor. Einige Babys empfinden Beißringe als sehr angenehm, die zuvor in den Kühlschrank gelegt wurden. Das allgemeine Wohlbefinden des Kindes kann sehr gestört sein. Schlafstörungen & Schreiphasen werden sich abwechseln. Hinzu können noch: Durchfall, Verdauungsprobleme, Fieber, Ohrenschmerzen und Erkältungsanzeichen kommen. Auch ein wunder Po wird häufiger beobachtet.

Was kann ich tun, um meinem Kind zu helfen?
  • Einsatz eines gekühlten Beißringes (Holz oder Kunststoff)
  • Massage der Zahnleiste mit dem Finger (Hände bitte zuvor waschen)
  • Einsatz einer Veilchenwurzel (täglich auskochen)

Bedenken Sie bitte: Die Milchzähne sind nicht nur sehr empfindlich und weniger kariesresistent, sie sind auch der Grundstein für die spätere Gesundheit der bleibenden Zähne. Die Früherkennungs-untersuchungen werden vollständig von gesetzlichen und privaten Versicherern übernommen.

 

Es kommt auf den richtigen Schnuller an

Ein Großteil der Zahnfehlstellungen und Kieferverformungen findet seine Ursache über den Einsatz eines ungeeigneten Schnullers und dem Daumenlutschen. Dies kann später nur kieferorthopädisch nachbehandelt werden. Ungeeignete Schnuller bauen einen Druck auf, mit dem der Gaumen nach oben verformt wird und sich die Breite der Kieferbögen nicht optimal entwickelt.

Auch der so genannte „Offene Biss“ (obere und untere Schneidezähne treffen nicht mehr aufeinander) sind ebenfalls eine Folge von zapfenförmigen Schnullern.
Geeignete, medizinische Schnuller gibt es schon für wenige Euro im Drogeriemarkt. Grundsätzlich gilt aber auch, dass ein Schnuller sich nicht unbedingt positiv auf die Gebissentwicklung auswirkt.

Welche Folgen hat der falsche Schnuller?

Schnuller mit einem sichtbar dicken Mundstück erkennen sie nicht nur am Preis, es handelt sich dabei auch um die ungünstigste Form mit der sie das sich stark entwickelnde Gebiss wenig unterstützen. Durch die Größe des Zapfens wird der Gaumen stark nach innen verformt.

Die Wahl des richtigen Schnullers

Ein Schnuller sollte grundsätzlich sicher sein. Das bedeutet, dass der aus absolut bruchfestem Material bestehen sollte und keine schädlichen Chemikalien (wie zum Beispiel Weichmacher) oder künstliche Farben enthalten sollte.

Der Schnullerschild sollte weich sein und möglichst nicht in den Unterkiefer mit eingebracht werden können. Löcher im Schnullerschild mit denen Luft an die abgedeckten Stellen (Lippen) heran gebracht wird sind in jedem Fall vorteilhaft.
Der Körper des Schnullers muss breit und flach sein um möglichst keinen schädlichen Einfluss auf den Gaumen nehmen zu können.
Der Übergang zwischen diesen Zapfen und dem Schnullerschild sollte ebenfalls flach sein, damit die sich entwickelnden Zähne nahe beieinander stehen können. Zudem ist es vorteilhaft wenn der Schnuller aus einem Guss besteht damit sich in den Übergängen keine Bakterien sammeln können.

Das rät Ihnen Ihr Zahnarzt zum Thema „Schnuller“
  • Nehmen Sie den Schnuller ihres Kindes nach Möglichkeit niemals selber in den Mund. Sie übertragen damit Bakterien als ihrem eigenen Mund in den Mund ihres Kindes
  • Klassiker wie „den Schnuller in Honig tauchen“ gehören eher in die Bilderwelt des Wilhelm Busch als in die Realität. Neben hygienischen Problemen schädigt der Zucker die entstehenden Zähne. Honig gilt zudem als ungesund für Kinder unter einem Jahr
  • Zwingen Sie Ihr Kind nicht einen Schnuller zu benutzen. Nicht jede Unruhe muss zwangsweise mit dem Schnuller „bekämpft“ werden
  • Nehmen Sie den Schnuller auch ruhig zwischendurch aus dem Mund ihres Kindes heraus wenn sie den Eindruck haben, dass das Saugbedürfnis gestillt ist
  • Ist Ihr Kind bereits eingeschlafen? Nehmen Sie den Schnuller vorsichtig aus seinem Mund und legen Sie ihn in dessen Hand oder Reichweite
  • Achten Sie darauf das ihr Kind den Schnuller aus dem Mund nimmt, wenn es sprechen möchte
  • Platzieren Sie nach Möglichkeit nicht überall Schnuller in der Wohnung, um es ihrem Kind "so einfach wie möglich" zu machen. Das ist zwar lieb gemeint, erhöht aber die “Schnullerzeit“ im Mund ihres Kindes
Schnuller Adé!

Wenn Ihr Kind drei Jahre alt ist, sollten Daumenlutschen und Schnuller der Vergangenheit angehören. Ab diesem Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit notwendiger Kiefer orthopädischer Korrekturen spürbar. Der Abschied vom Schnuller fällt manchen Kindern leichter als anderen. Als ihre Zahnärzte bringen wir viel Erfahrung mit diesem Thema in die Praxis und helfen Ihnen gerne mit unserem Rat und vor allem ganz individuell abgestimmt auf Ihr Kind. Fragen Sie auch andere Eltern oder im Kindergarten nach geeigneten Methoden den Schnuller sanft abzugewöhnen und geben Sie Ihrem Kind einen Anreiz (zum Beispiel ein schönes Geschenk) wenn es dem Schnuller Lebewohl sagt. In hartnäckigen Fällen kann eine so genannte Mundvorhofplatte vom Kieferorthopäden erstellt werden die als kurzfristig eingesetzte Hilfe bei der Schnuller-Entwöhnung unterstützen kann. Fragen Sie uns hierzu.

Ihr Baby zahnt? Es hat Schmerzen?

Es gibt eine Reihe führender oder schmerzstellender Salben mit denen Sie Ihrem Baby helfen können oder Sie benutzen einen Beißring.

 

Durch heftigen Speichelfluss kündigt sich in der Regel das Durchbrechen der Zähne an. Dieser Vorgang ist sehr schmerzhaft und anhaltend. Sogar Fieberschübe können auftreten.

Während Salben nur die Symptome des Zahnens lindern hat einen Beißring zusätzliche Qualitäten: durch die beißtechnische Beschäftigung und die vom Beißring ausgehenden Reize wird der Kiefer besser ausgeformt.

 

Tipps für den Beißring beim Zahnen

Genau wie ein Schnuller sollte auch der Beißring keine schädlichen Chemikalien oder Farben enthalten und vor allem speichelfest und bruchsicher sein.

 

Da es auch bei Beißringen qualitative Unterschiede gibt, finden Sie nachfolgend einige Hinweise für geeignete Artikel. Ein Beißring wird „ordentlich drangenommen“ - Achten Sie darauf das er keine spürbaren scharfen Kanten hat damit Ihr Kind sich nicht im Mund, Gaumen oder anderweitig verletzt.

 

Damit der Beißring auch etwas zu bieten hat: Achten Sie auf unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit wie Rillen, Noppen, weiche und harte Zonen damit Ihr Kind sich ganz nach Bedarf damit beschäftigen kann.

 

Für die Hygiene des Beißringes ist es wichtig, dass er leicht zu reinigen ist und idealerweise sogar spülmaschinentauglich ist.

Zahnbürste - bitte nicht irgendeine…

Eine Zahnbürste für kleinere Kinder reduziert das Verletzungsrisiko mit ihrem kleinen Bürstenkopf, sanften Rundungen und den idealen Maß für Kinderhände. Um ein angenehmes Putzerlebnis zu vermitteln, sind die Borsten meistens weich. Etwa alle acht Wochen sollte die Zahnbürste ausgetauscht werden.

 

Es ist nicht sinnvoll mit einer elektrischen Zahnbürste zu beginnen, da ihr Kind die richtige Putztechnik erlernen sollte. Auf eine elektrische Zahnbürste kann später einmal im Kindergartenalter verwiesen werden.

 

Stillen und Zahnentwicklung

Die Qualität von Muttermilch ist unumstritten, wenn es um die Betrachtung der Nährwerte und des Immunschutzes geht.

 

Die Nähe zwischen Mutter und Kind ist der zweite Teil der Betrachtung und lässt sich vermutlich kaum optimieren. Wenn ein Baby gestillt wird, spürt es Nähe und Geborgenheit.

 

Aus Sicht des Zahnarztes und der Kiefer- sowie Zahnentwicklung kommt dem Stillen eine weitere sehr positive Bedeutung zu: es fördert die Zahnentwicklung und die Ausformung des Kiefers zudem fördert es täglich sich als positiv erweisende Lippen- und Mundbewegungen.

Aus zahnärztlicher Sicht empfehlenswert: Stillen

Der Vorgang des Stillens führt dazu, dass der Kiefer ihres Säuglings mehrmals täglich über die Dauer von etwa einer halben Stunde optimal trainiert wird. Durch dieses Training wird die Entwicklung des Kiefers gefördert und ermöglicht es später den Zähnen ausreichenden Platz zu finden da der Kiefer durch diese Entwicklung entscheidend geformt wird. Die gesamte Muskulatur des Kieferapparates wird zudem optimal trainiert.

Muttermilch an sich liefert zudem alle Mineralien die für die bessere Entwicklung von Zähnen benötigt werden.

 

Objektiv betrachtet ist die Flaschenmilch in diesem Punkte aber qualitativ durchaus gleichgestellt zumal sie von ihren Nährwerten her in der Produktion der Muttermilch nachempfunden wird.

Sie können oder wollen nicht stillen?

Wenn Sie sich dafür entschieden haben ihr Kind nicht zu stillen, können Sie dafür sorgen, dass bei der Aufnahme der Flaschennahrung ebenfalls optimale Bedingungen für die Nahrungsaufnahme und den damit verbundenen, so förderlichen Trinkvorgang geschaffen werden. Dies betrifft vor allem die Qualität von Trinkflaschen und Sauger.

 

Ihr Baby kann das Training, welches der “Saugapparat“ beim Stillen erfährt, auch an der Flasche simulieren, damit sich der Kiefer und die Muskeln optimal entwickeln können.

Achten Sie auf einen hochqualitativen Sauger, dessen Form der einer weiblichen Brustwarze nachempfunden ist und lassen Sie sich in Bezug auf das Alter Ihres Kindes und die Größe der Öffnung für den Durchlass der Nahrung im Sauger beraten.

Darauf können Sie bei der Ernährung von Flaschenkindern achten:

Die Qualität von Flaschennahrung ist in der Regel sehr hoch und wird streng kontrolliert.

 

Trotzdem gibt es immer wieder im Markt Präparate in denen Zucker enthalten ist, was Sie vermeiden sollten.

 

Zucker verwandelt sich im Mund zu Milchsäure, welche die Zähne und den Kiefer ihres Babys angreifen können

Vermeiden Sie nach Möglichkeit Zucker und Fruchtsäure bei der Flaschenernährung, was auch für Tees und Säfte gilt. Neben der eigentlichen Flaschennahrung geben Sie Ihrem Baby reines Wasser (möglichst natriumarm und ohne Kohlensäure, z.B. ganz normales Leitungswasser) zu trinken, sie können auch eine Fruchtschorle mixen. Genau wie beim Schnuller ist es auch bei der Flaschenernährung notwendig übermäßig langes Nuckeln zu vermeiden, ebenso wie das Einschlafen mit einer Babyflasche.

Ihr Baby beim Zahnarzt

Schon nach dem ersten halben Jahr (mit dem Durchbrechen der ersten Milchzähne) macht es Sinn mit ihrem kleinen Liebling einmal bei uns vorstellig zu werden.

 

Obwohl es in der Regel noch wenig zu kontrollieren gibt, bietet sich hier die Möglichkeit Fragen zu stellen, die Praxisumgebung kennenzulernen und vielleicht sogar einen gemeinsamen Vorsorgeplan zu entwickeln.

 

Für uns ist es wichtig, dass sie sich als Familie bei uns wohlfühlen und dass der gemeinsame Zahnarztbesuch nicht als Stresserlebnis stattfindet.